
Selde Kirche
Von außen wirkt die Kirche von Selde wie eine traditionelle Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert – doch im Inneren eröffnet sich ein Schatz beeindruckender dekorativer Elemente.
Die Kirche beeindruckt mit wunderschönen Buntglasfenstern, die den Raum in farbiges Licht tauchen. Filigrane Holzschnitzereien und Gemälde schmücken die Wände und verleihen dem Raum eine sakrale und künstlerische Atmosphäre.
Die Kirche von Selde ist eine Straßenkirche und werktags tagsüber geöffnet.
Heute präsentiert sie sich als Kreuzkirche. Die ältesten Teile – Chor und Schiff – stammen aus der Romanik und sind aus Granitquadern erbaut. Im 16. Jahrhundert wurde der nördliche Querarm hinzugefügt, möglicherweise mit wiederverwendeten Steinen der ehemaligen „Lund Kirche“. Auffällig sind drei verschiedene Sockelsteinarten an der Nordseite. Gleichzeitig wurde das Schiff verlängert und erhöht. Im 17. Jahrhundert entstand der südliche Querarm als Grabkapelle, vermutlich für Jørgen Rosenkrantz von Kjeldgård.
Der Turm wurde nach 1709 errichtet und ersetzte einen freistehenden gemauerten Turm. Bis 1836 diente der Turmraum als Grabkapelle, danach als Eingang zur Kirche.
Bei einer umfassenden Restaurierung im Jahr 1869 wurden große Eisenfenster eingesetzt und das Inventar – darunter Altar und Bänke – erneuert. Steine des alten Granitaltars wurden in die südwestliche Ecke des Schiffs eingemauert, und ein flacher Stein mit Reliquienfach wurde in der Südwand des Chors eingesetzt. Das Taufbecken trägt eine Runeninschrift am Sockel, und im Turmeingang steht eine glatte Beckenschale, die im Garten von Kjeldgård gefunden wurde – möglicherweise ebenfalls aus der „Lund Kirche“.
Auf dem Friedhof nordöstlich der Kirche befindet sich ein gepflegtes Grab mit weißem Kreuz und der Inschrift: "Hier ruht in Gott Johannes Wieler f 26.1.1874 d 16.6.1945" Wieler starb als deutscher Flüchtling in Selde. Seine Tochter, eine Kriegswitwe, besaß nur einen Goldring und einige Medaillen. Als sie den örtlichen Tischler bat, einen Sarg zu fertigen, lehnte dieser ab. Der Arzt Anton Rask, ein ehemaliger Widerstandskämpfer und Dolmetscher, setzte sich durch und sorgte für den Sarg. Da niemand neben einem Deutschen begraben werden wollte, sagte Rask schlicht: „Ich will!“ Er wurde 1966 neben Wieler beigesetzt – als starkes Zeichen für Vergebung und Menschlichkeit.