
Lem Kirche
Sei achtsam beim Betreten des Kirchhofs, denn eine alte Sage ist mit der Kirche verbunden: Wenn man eine Jungfrau auf den Friedhof gehen sieht, soll man nicht reagieren. Per Vinter tat es – und sein Kopf wurde so verdreht, dass er den Pfarrer um Hilfe bitten musste. Die Warnung des Pfarrers lautete: "Wenn du so etwas siehst, lass es seinen Weg gehen – und geh du deinen."
Die Kirche von Lem besteht aus einer romanischen Apsis, einem Chor und einem Kirchenschiff, die aus Granitquadern errichtet wurden. Gegen Ende des Mittelalters wurden der Turm und das Waffenhaus hinzugefügt, und im 16. Jahrhundert wurde die sehr große und dominante Südkapelle gebaut. Die Anbauten bestehen aus wiederverwendeten Granitquadern und Ziegeln.
Früher war die Kirche mit einem Strohdach gedeckt. Im 16. Jahrhundert setzte ein junger Mann das Strohdach in Brand, als er auf Tauben schoss. Die abgebrannten Teile der Kirche wurden 1588 vom Kirchenbesitzer Tyge Krabbe, einem Gutsherrn aus Bustrup, wieder aufgebaut. Eine Inschrift auf der hinteren Kirchenbank zeugt davon. Gleichzeitig ließ Tyge Krabbe auch das Querschiff errichten, das als Begräbniskapelle für ihn und seine Familie diente.
Die Kirche von Lem ist besonders bekannt für ihren Reichtum an romanischen Granitreliefs.
Die Apsis ist mit Zwillingsbogenblenden geschmückt, die von Pilastern getragen werden, deren Basen und Kapitelle reich profiliert sind, sowie Konsolen in Form von Menschenköpfen.
Der Fenstersturz in der Apsis zeigt deutlich, wie das Böse überall lauert.
Rund um die Kirche sind mehrere Granitreliefs zu sehen, darunter ein Basilisk, ein Drache, Pferde und eine Meerjungfrau, die ihren geteilten Schweif in jeder Hand hält. Der geteilte Schweif zeigt deutlich die gespaltene Natur der Meerjungfrau, die zu den dunklen Mächten gehört.
Von der Kirchenausstattung ist das Taufbecken mit seinem romanischen Blattornament das älteste.
Die Bänke in der Nähe des Chors tragen die Wappen und Namenszeichen von Tyge Krabbe und seiner Frau.
Die Kanzel ist nicht besonders verziert. An der Nordwand hängt jedoch ein Paneel einer älteren Kanzel, das die vier Evangelisten zeigt.
An der Südwand hängt ein Emmaus-Bild des Malers Hans Smidth, gemalt im Jahr 1872. Das Gemälde diente ursprünglich als Altarbild, musste jedoch der schönen Mosaikscheibe im Apsisfenster des Künstlers Mogens Jørgensen weichen. Die Scheibe wurde im Zuge der Restaurierung der Kirche in den Jahren 1964–65 eingesetzt.
Einer Sage zufolge sollte man vorsichtig sein, wenn man an der Kirche von Lem vorbeikommt und eine Jungfrau auf den Friedhof gehen sieht – man sollte sie ignorieren. Sonst könnte es einem ergehen wie Per Vinter. Er drehte sich um und sein Kopf wurde so verdreht, dass er den Pfarrer um Hilfe bitten musste, um ihn wieder gerade zu richten. Die Warnung des Pfarrers lautete: "Wenn du so etwas siehst, lass es seinen Weg gehen – und geh du deinen."